Wodkabull #8: Frühlingsgefühle und die nervigsten Songs aller Zeiten
Herzlich Willkommen bei Wodkabull, dem Newsletter mit Eva Reisinger. Hallo aus Wien und Prost!
Hallo meine Lieben! Wie schön, dass ihr dabei seid. Dieses Mal gibt es leider keinen Mini-Podcast, was nur daran liegt, dass ich gerade keine Stimme hab. Ich bin verkühlt (mal wieder) und möchte an dieser Stelle meinen Bruder zitieren (Vater zweier Kinder): “Ich hab aufgegeben”. Das ist mittlerweile auch mein Motto, was das Kranksein diesen Winter betrifft. Alle haben ständig Schnupfen, irgendwelche Viren oder Corona. Hier soll es aber um schöne Dinge gehen und die Sonne lacht durch mein Fenster. Sie erweckt mich aus dem Winterschlaf. An den ersten warmen Tagen im Jahr packt mich immer eine Euphorie. Ich bin total in der Laune auszumisten, mein Leben in den Griff zu kriegen und neue Projekte zu starten.
Diese Zeit versuche ich zu nutzen, wer weiß, wann die Motivation im Leben wieder kommt. Dieses Mal war mein Arbeitszimmer fällig. Seit Wochen konnte ich meinen Schreibtisch nicht mehr sehen, dafür eignete er sich hervorragend als Ablage für alles. Ich schmiss das Zeug drauf, die Wohnung war aufgeräumt und ich konnte nicht mehr arbeiten. Zwei Fliegen mit einer Klappe. Im Urlaub dachte ich immer mal wieder an meinen Schreibtisch und verdrängte den Gedanken ganz schnell wieder. Als ich zurückkam, hatte sich leider nichts von allein aufgeräumt. Um mich wieder an den Tisch setzen zu können, begann ich mit dem Ausmisten. Ich bin immer wieder überrascht, was alles so auftaucht, wenn ich mal aufräume. Ich fand zum Beispiel einige Gutscheine (schön), leider auch einige Rechnungen (gar nicht schön). Nach kurzer Zeit weitete ich das Ausmisten auf die gesammte Wohnung aus und machte ein Ganztagesprogramm daraus. Jetzt ist alles ordentlich und ich gehe wie automatisch in mein Arbeitszimmer und betrachte es. Ich erwische mich dabei, wie ich immer wieder in der Tür stehe und stolz auf auf meinen freien Tisch blicke und ihn ansehe wie eine Mutter ihr schlafendes Kind.
MACHEN WIR
Wir haben diese Woche das Cover für das Buch bestimmt und der Verlag feilt gerade an dem Vorschautext. So wird der Text genannt, der im April zusammen mit dem Cover erscheinen wird. Diese Woche habe ich mich auch mit meiner Lektorin Senta Wagner getroffen. Sie arbeitet aktuell mit meinem Text und muss sich mit all meinen Grammatikfehlern herumschlagen und hat mir gezeigt, wie weit sie bisher gekommen ist. Wer zusammen an einem Text arbeitet, muss sich verstehen, sonst wird aus jeder Kritik gleich mal eine Katastrophe. Senta und ich viben zum Glück, denn nur so kann mein Ego es verkraften, bald ein Dokument mit hunderten Kommentaren und sehr viel Rot zurückzubekommen. Ihr dürft mich gerne daran erinnern, wenn ich hier jammere, aber ich freue mich auf das Feedback und darauf, noch mal so richtig am Text zu sitzen. Ansonsten arbeite ich To-Dos ab und versuche mehr Struktur in meinen Alltag zu bringen. Jaja, die Frühlingseuphorie. Ich warte nur, bis der Regen kommt.
LESEN WIR
Diese Woche gab es beim #booksytuesday eine ungewöhnliche Empfehlung. Das Standardwerk für Autor*innen seit über 30 Jahren. Ich bin auf das Buch durch Benedict Wells Blog über das Schreiben gekommen. Ich schlage seither oft etwas nach und am Anfang hilft es extrem, sich einen Überblick zu verschaffen. In der Literaturszene ist Wissen oft gleich Macht. Wer weiß, wie Abläufe funktionieren und was üblich ist, muss nicht alles glauben. Das Buch behandelt von A wie Agenturen bis D wie Drehbuchschreiben oder K wie Kontaktaufnahme wirklich alles. Handbuch für Autorinnen und Autoren beinhaltet alle wichtigen Informationen und Adressen aus dem deutschen Literaturbetrieb und der Medienbranche.
HASSEN WIR
In Niederösterreich macht die ÖVP gemeinsame Sache mit der FPÖ. Es war eine Entscheidung zwischen Macht und Prinzipien. Nicht, dass ich mir von der ÖVP noch viel erwartet hätte, aber das kam trotzdem überraschend. Wir in Österreich sind längst abgestumpft. Ich neige dazu, mir zu denken: Ja eh. Eh nix Neues. Und doch ist es mal wieder eine Zusammenarbeit mit den Rechten. Alle Details dazu findet ihr im Artikel beim Standard.
HÖREN WIR
Die ZEIT hat die nervigsten Songs aller Zeiten gesammelt. Das ist mutig und polarisiert die Menschen. Mit dabei sind Robbie Williams "Angels" oder Pharrell Williams "Happy" oder Robin Thicke, T.I., Pharrell Williams "Blurred Lines". Ich stimme zu hundert Prozent zu. Als DJ eurer Herzen muss ich es wissen. Es gibt in dieser Aufzählung aber einige Verirrungen, die nur Fehler sein können. Ich möchte an dieser Stelle für folgende Lieder Einspruch erheben und werde sie ALLE bei meinem nächsten Set spielen. Das ist übrigens nach meiner Lesung am 7. April in Grieskirchen. Kommt gerne vorbei, es gibt noch Tickets.
Bruce Springsteen "Born in the U.S.A." (HALLO? Don’t fuck with the Boss!)
Sean Paul "Get Busy" ( Also Leute, wo ist eure Musikerziehung? Alles von Sean Paul ist Gold.)
Die Atzen, Nena "Strobo Pop" (HAHAH)
Backstreet Boys "Everybody (Backstreet’s Back)" (Mir fehlen die Worte…)
Usher feat. Lil Jon und Ludacris "Yeah" (Hattet ihr keine Jugend ?)
Eiffel 65 "Blue (Da Ba Dee)" (VIVA und MTV weinen.)
Marusha "Somewhere over the Rainbow"(Ich kannte den Song nicht, bin schockverliebt!)
MACHT FRIED
Dieses Bild entstand kurz nach der Kastration. Es zeigt wunderbar, wie sehr wir beide durch den Wind waren. Gefühlslage: verschwommen. Mittlerweile braucht sie keinen Body mehr, alles ist wunderbar verheilt und Frieda ist happy. Ich hab diese Woche einen Text von Stefan Niggemeier über seine besondere Beziehung zu seinem mittlerweile sehr alten Hund Bambam gelesen. Bambam ist in jeder Hinsicht das Gegenteil von Frieda. Er ist gerne allein, braucht viel Abstand, kommt nur selten kuscheln und macht alles mit sich selbst aus. Niggemeier fragt sich: “Wie kommt es, dass Hundebesitzer und ihre Tiere einander oft so ähnlich sind oder werden?” Mich hat dieser Text zu Tränen gerührt und nicht mehr losgelassen.
Ich erkenne so viel von Frieda in mir: Ihre kompromisslose Begeisterung für Dinge, ihr Drang immer überall dabei zu sein, ihre Dramatik und ihr Leid, wenn sie mal krank ist, ihre Alltagskomik, ihre Sturheit und nicht zuletzt ihre Frisur. Was ich mir gerne von ihr abschauen möchte: Frieda steht jeden Tag auf, öffnet die Augen und ist glücklich, weil ein neuer Tag beginnt.
Wie ist euer Hund? Oder wie wäre euer Hund wohl?
Ich wünsche euch ein happy Weekend, trinkt’s net zu viel und habt es fein. Wir hören und lesen uns nächsten Freitag wieder!
Bussi und Baba, Eva.
/Bilder: Reisinger, Uschtrin, Reisinger